Mathews war zurück in dem Büro, das man ihm eingerichtet hatte. Wenn alles gut ging, würde in den nächsten Stunden Inge Brück aus Deutschland und Jose Naval aus Spanien, zu ihm stoßen.
Eigentlich war ihm gar nicht danach, nach diesem drogenabhängigen Einstein zu suchen, der möglicherweise eine Superbombe im Gepäck hatte, seine Sachen waren eher die konkreten Verbrechen: die Jagd auf Terroristen und Pädophile. Entführungen mochte er nicht und Fälle mit keinem klaren Motiv erst recht nicht. Außerdem gefiel ihm kein Fachwerk, es schmeckte ihm kein Wein und keine Würste mit Sauerkraut. Aber gut! Wer aufsteigen wollte, musste sich eine Weile übers Schachbrett schieben lassen, immer dorthin, wo es erwartet wurde. Gehorchen war die Lektion, die nach oben führte. Gehorchen und die Erwartung übertreffen.
Scheiße! Was war das auch für eine Hitze? Vorgestern noch London, stimmige 20 °C, selbst bei seiner Ankunft, hatte es herzhaft geregnet und jetzt lag die Stadt unter eine Dunstglocke, dass man schneller nach Schweiß stank, als man duschen konnte.
An der Tür zu seinem Büro klopfte es.
„Ja, herein.“
Einer der französischen Beamten schob den Kopf zur Tür herein und erklärte, widerwillig in Englisch: „Wir haben eine Leiche.“
Mathews horchte auf. Das wäre natürlich Tipptopp. Der Entführte tot, kurzer Blick der Gerichtsmedizin, idealerweise Selbstmord, Zack! Zack! zurück nach London und wieder wirkliche Fälle bearbeiten.
„Der Gesuchte?“
„Nein, eine Frau.“
Mathews stutzte frustriert. Das rasche Ende seines Auftrags rückte wieder in die Ferne.
„Er war verheiratet?“
„Das wissen wir nicht, wir haben nur eine tote Frau. Wollen Sie hin?“
Mathews erhob sich.
„Hab ich eine Wahl?“
08/19 PGF