Ist das Gefühl von Heimat, nicht im Wesentlichen verbunden mit einem vertraut werden, mit allen Aspekten einer Umgebung? Mit den Menschen, den Gegenständen, dem Ort, den Prozessen. Sodass man, nach einer Weile sicher sagen kann: Das kenne ich! Wissend um die Abläufe.
Ich habe das vertraut werden früher sehr genossen. Ich fand den Zustand der Beruhigung, nach der Aufregung vor dem Neuen, sehr schön und wurde fröhlich und verspielt, wenn ein Ausschnitt der Welt mir vertraut wurde.
Vielleicht habe ich deshalb diesen Prozess, diesen Wechsel aus Aufregung und vertraut werden, in meinem Leben immer wieder gesucht. Bis zu dem Punkt, dass mir nun die nah liegenden Dinge, nicht mehr vertraut werden: die Menschen, ihre Gewohnheiten, Gegenstände, Handlungen, Abläufe.
Irgendwie kenne ich es und bleibe doch fremd.
Vermutlich, weil alle vertrauter miteinander sind, als ich, der immer Hinzukommende, der das Dazukommen besser kennt, als das Dabeisein.
Dafür ist mir etwas anders vertraut: Das Leben selbst, weil ich mit dem Menschlichen, dem Irdischen, den Jahreszeiten, Schicksalsschlägen, Glücksmomenten vertraut bin. Wenn man so will: In der Welt daheim bin.
Ein schönes Gefühl.
Hesse schrieb mal: „So musst du allen Dingen Bruder, Schwester sein, dass sie dich ganz durchdringen.“ Ich denke, das drückt es wundervoll aus.
Dabei ist dieses vertraut werden, nie ganz abgeschlossen, sondern wird getragen von der beständigen Sehnsucht nach Erweiterung.
Bis am Ende Heimat, etwas sehr Abstraktes wird … und etwas Allgegenwärtiges.
08/18 PGF
… jeder trägt die Heimat in sich… da ist die Hessin ganz bei dir und Hesse…
Da frohlockt doch die Welt, wenn eine Hessin, ein Schwabe und ein Pfälzer einer Meinung sind 😉
🤓
Befinden sich nicht alle Helden auf der Suche oder auf der Reise? 😀 Wobei ich ja auf Zyklopen, Kirke, Windmühlen oder die Sirenen gerne verzichte…
Es ist merkwürdig, nach meinen neun Monaten Ausland bin ich erst so wirklich hier angekommen und ich wohnte hier bereits schon vorher 19 Jahre… Vlt. musste ich meine Heimat erst völlig hinter mir lassen, damit ich sie nun zu schätzen weiß
Da kann ich nur leise zustimmend nicken …
sehr schöne gedanken zum wunderbar vielschichtigen thema „heimat“!