Ich glaube, die Einsamkeit der Schriftsteller beruht darauf, dass sie nicht aufhören können ihre Mitmenschen zu stilisieren.
Sie betrachten und erleben Menschen, als wären es Figuren und spinnen ihre Welten aus Liebe, Verrat und heroischem Glück.
Viel zu übersteigert, um dem Menschen gerecht zu werden, der vor ihnen steht.
Die Menschen, sind viel profaner, als der Dichter sie erlebt.
Ganz gleich, ob geliebt oder gefürchtet, sie spüren, dass sie nicht gesehen werden und halten instinktiv Distanz vor dem Missverständnis, dem Missverhältnis, welchem sie sich ausgesetzt fühlen.
So versäumt der Schriftsteller, über dem Verdichten, das Lieben.
Denn, wenn er die Menschen entzaubert, liebt er sie nicht mehr und, wenn er seine Vorstellung über sie nicht aufgibt, wird er fortwährend bitter enttäuscht.
Deshalb suchen die meisten Autoren die Einsamkeit, in der sie ihre Illusionen über Menschen aufrechterhalten können, um Geschichten zu erfinden.
Das ist der Preis.
12/17 PGF
😂
🤔
… denkst du das wirklich?… nicht jedermanns Liebling zu sein… heisst nicht keine Freunde zu haben… und stilisieren bedeutet Kunstfiguren zu schaffen, die sehr wohl voller Liebe und Empathie sein koennen…
Das war jetzt schon eher ins Extrem gedacht und unabhängig davon wem man lieb oder weniger lieb ist.
Die Kunstfiguren können durchaus voll Liebe und Empathie sein, das Problem liegt eher darin, wenn es die realen Vorbilder nicht sind/sein können/sein wollen.
Da könnten wir jetzt lange zu philosophieren 😉
… deswegen hatte ich gelacht…
Lachen ist immer gut 🙂
… was ist wohl wirklich der Preis…
Ein Gefühl von Heimat …
Zu Hause bin ich in mir… und dort bin ich all ein…
hm ja
… ,Wahrnehmungsfilter gibt es viele und überall, Sie zu erkennen ist das eine, aber sich selbst das Unreflektierte zuzugestehn ist (vielleicht) das andre… – das ist wahrscheinlich wie bei diesem berühmten Zen-Sprichwort.:
„Bevor jemand Zen studiert, sind Berge Berge und Wasser ist Wasser; nach einem ersten Blick in die Wahrheit des Zen sind Berge nicht mehr Berge, und Wasser ist nicht länger Wasser; nach der Erleuchtung sind Berge wieder Berge, und Wasser ist wieder Wasser“
Die Thematik wäre leicht abgehandelt, wenn die Filter, Filter wären (den nehm ich mal raus) und Zen zu leben, so leicht wäre, wie Zen zu lesen …
du sagst es, fiel mir auch auf, ab da hatte ich schon aud „Senden“ geklickt…
Ich denke, der Schriftsteller kann Geschichten über die Menschen erfinden und die Menschen dennoch lieben …
Denn er, der Schriftsteller, kann ja selbst zwischen den Menschen, wie sie sind, und seinen eignenen Geschichten unterscheiden, sofern er reflektiert genug denkt – und liebt.
Im Augenblick des Schreibens versäumt er mitunter das Lieben,
denn er muss sich ja in die Einsamkeit zurückziehen, um schreiben zu können,
und ja, im Moment des Schreibens liebt er vielleicht seine eigenen Illusionen und Erfindungen mehr als die realen Menschen.
Aber man schreibt ja nicht ununterbrochen. Man kehrt nach jeden Gedicht, nach jeder Erzählung, nach jedem Text zurück – zu den Menschen –
die man liebt!
Das ist – und ich meine es nicht böse – ein wenig der stilisierte Mensch/Schriftsteller, den ich meine.
Natürlich kann er reflektiert genug sein, zur Liebe zurückkehren, in der Stille der Einsamkeit schaffen, in der Lebendigkeit der Gemeinschaft lieben, aber es gibt ihn ziemlich selten, in dieser Version …
…ja, das mag schon (so) sein, daß es ihn selten gibt … !